Cicely Saunders (22. Juni 1918 – 14. Juli 2005) war eine britische Ärztin, Kranken-schwester und gilt als Begründerin der modernen Hospizbewegung und Palliativmedizin. Nach ihr wurde „Cicely“ benannt, ein Forschungsprojekt, das heute nach drei Jahren intensiver Arbeit mit einer Veranstaltung im Beisein aller beteiligter Unternehmen und Organisationen sowie der Probanden seinen Abschluss findet. Die Forscher wollen Palliativpatienten das Leben in ihrem gewohnten Umfeld mit technischen Hilfestellungen erleichtern, den Kontakt zwischen Patient, seinen Angehörigen, dem Pflegepersonal und Ärzten verbessern und dadurch seine Selbständigkeit fördern. Das Gesamtziel des Projekts ist die Entwicklung einer bedarfsgerechten, koordinierten und nutzerorientierten Technologie und Dienstleistung zur Unterstützung der noch jungen spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV). „Cicely“ wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert, in Oldenburg evaluiert und ist auf andere Regionen übertragbar. Beteiligt waren das OFFIS - Institut für Informatik, das Institut für Palliative Care ipac, das Palliativ-Zentrum am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg, die Johanniter-Unfall-Hilfe sowie die Unternehmen Bosch und Targis.
Entstanden ist ein System zur Dokumentation des Pflegeprozesses, das mit einem häuslichen Monitoring-System gekoppelt sowie um Schulungs- und Empowerment-Module ergänzt wurde. Mit Empowerment werden Prozesse bezeichnet, in deren Verlauf Menschen - in der Regel sozial benachteiligte Gruppen - Möglichkeiten und Fähigkeiten gewinnen, ihr Leben eigenverantwortlich zu gestalten. Sie werden dabei unterstützt, ihre Probleme eigenständig zu lösen. Durch den gemeinsamen Zugriff über ein Internetportal werden alle an der Versorgung schwerkranker Menschen beteiligten Personen schnell und umfassend über den augenblicklichen Status informiert und die Angehörigen dadurch entlastet. So meldet sich eine Pflegekraft beim Betreten der Wohnung an das System an, das daraufhin Schlüsselbegriffe registriert, die im Gespräch zwischen Pflegekraft und Patienten fallen. Über eine technische Plattform sind alle Beteiligten über die vorgenommenen Maßnahmen informiert. Zudem registriert die Plattform die Aktivität des Patienten, wenn keine Pflegeperson in der Wohnung ist, und kann über den Hausnotruf bei fortgesetzter Inaktivität einen Notruf auslösen. Der Notruf muss nicht mehr vom Patienten selbst getätigt werden, wenn er zum Beispiel dazu nicht mehr in der Lage ist. Mithilfe von Schulungsmodulen auf der Plattform können Patient und Angehörige zudem lernen, was sie selber machen können, um die Lebensqualität des schwerkranken Menschen zu verbessern.
Mit der heutigen Abschlussveranstaltung ist zwar das Projekt Cicely offiziell beendet, aber die Forschung und Entwicklung geht weiter. Im neu gestarteten Projekt „Contact“, welches ebenfalls vom (BMBF) gefördert wird, werden Wege erarbeitet, damit schwerkranke Menschen durch eine intuitive und unaufdringliche Übertragung non-verbaler Elemente wie Licht oder Töne mit entfernt lebenden Familienangehörigen oder Freunden kommunizieren können.
Kontakt:
Dr. Marco Eichelberg
Gruppenleiter Automatisierungs- und Integrationstechnik
OFFIS FuE-Bereich Gesundheit
Escherweg 2 - 26121 Oldenburg
Tel. 0441 9722-147
E-Mail: eichelberg(at)offis.de