Innovation Hub treibt Digitale Transformation im niedersächsischen Mittelstand voran: 4,9 Mio. Euro für CITAH European Digital Innovation Hub für die Leitindustrien Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie Gesundheitswesen startet voraussichtlich im Januar 2023.

25.07.2022Gesundheit

Weser-Ems kann als Kompetenzregion für die Ökosysteme Food & Agrar sowie Gesundheitswesen bezeichnet werden. Nun erhält die Region mit dem Vorhaben „Cross-Industry Transformation in Agriculture and Health“ – kurz CITAH – ein neues Innovationszentrum in Oldenburg und Osnabrück, das beide Ökosysteme verbindet und in das neu geschaffene Netzwerk der „European Digital Innovation Hubs“ einbindet. Ziel der Initiatoren OFFIS und DFKI ist dabei auch die Förderung von Cross Innovation, also dem branchenübergreifenden Lernen, um den breiten regionalen Mittelstand von Innovationen in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Interoperabilität und Cybersicherheit profitieren zu lassen. CITAH erhält ein Fördervolumen von 4,9 Mio. Euro und startet voraussichtlich im Januar 2023.

Oldenburg/Osnabrück. Die digitale Transformation medizinischer Forschung und Gesundheitsversorgung hat ein hohes Potenzial für das Flächenland Niedersachsen. Im Alltag kann sie beispielsweise dabei helfen, in ländlichen Räumen eine hohe Lebensqualität über alle Altersphasen zu erhalten. Krankenhäuser, Pflegeheime und ambulante Pflegedienste gehören aber auch zu den großen Unternehmen des Landes, die durch Innovationsimpulse attraktive und leistungsstarke Arbeitgeber bleiben. Gleiches gilt für die Agrar- und Ernährungsbranche, wobei die digitale Transformation von Landmaschinen, Anbau- und Verarbeitungsprozessen zur nachhaltigeren Bewirtschaftung beiträgt. Um die Innovationskraft solcher regionalen „Hidden Champions“ für Europa zu fördern, entsteht ein Netz von sogenannten „European Digital Innovation Hubs“ – Innovationszentren, die KMU sowie den öffentlichen Sektor bei der digitalen Transformation unterstützen.

„Die erfolgreichen Bewerbungen der Region Weser-Ems und auch der Metropolregion Hannover-Braunschweig als European Digital Innovation Hub zeigen, dass die enormen Anstrengungen des Landes, Digitalisierung und KI zu fördern, Früchte tragen“, so Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler. „Durch die Netzwerke gelingt es uns, den Wissenstransfer aus der Forschung in die Praxis voranzutreiben und digitale Innovationen für den regionalen Mittelstand in Niedersachsen fruchtbar zu machen.“

Zu den für eine Förderung durch die Europäische Union vorgesehenen Innovationszentren gehört das niedersächsische Vorhaben „Cross-Industry Transformation in Agriculture and Health“ – kurz CITAH – das durch das Informatikinstitut OFFIS in Oldenburg und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Osnabrück gemeinsam mit den Universitäten Oldenburg und Osnabrück sowie den Netzwerkpartnern GewiNet und Agrotech Valley Forum eingerichtet wird. CITAH baut auf den erfolgreichen Arbeiten des 2019 vom Land Niedersachsen gegründeten Zentrums für Digitale Innovation in Niedersachsen (ZDIN) sowie des niedersächsischen Innovationsverbunds SmartHybrid auf. Durch die erstmalige Verknüpfung der zwei bedeutenden niedersächsischen Wirtschaftszweige erwarten die Initiatoren wertvolle Synergien für beide Branchen – und Lerneffekte für den breiten Mittelstand. CITAH wird Dienstleistungen in vier Bereichen anbieten:

  • Weiterbildung zu technologischen Kompetenzen, insbesondere in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Interoperabilität und Cybersicherheit.
  • Innovationslabore an den Standorten Oldenburg und Osnabrück für prototypische „Test-before-Invest“-Anwendungen.
  • Beratung bei der Finanzierung von Digitalisierungsaktivitäten
  • Vernetzung der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie des Gesundheitswesens mit Unternehmen aus dem Bereich der Informationstechnik zur Bildung strategischer Allianzen und Ökosysteme.

„Wir freuen uns, die erfolgreiche Arbeit des ZDIN nun mit Unterstützung der Europäischen Union in den kommenden drei Jahren auf eine breitere Basis stellen und damit den Unternehmen aus dem Gesundheitswesen sowie der Ernährungs- und Agrarindustrie in der Weser-Ems-Region tatkräftige Unterstützung bei der Bewältigung der Herausforderungen der Digitalisierung bereitstellen zu können.“ so Prof. Dr.-Ing. Andreas Hein, OFFIS Vorstand und Sprecher des zukünftigen Innovationszentrums CITAH.

Prof. Dr. Oliver Thomas, wissenschaftlicher Direktor des Forschungsbereichs Smart Enterprise Engineering am DFKI bekräftigt: „Mit CITAH wird der regionale Transfer zwischen Forschung und Mittelstand auf ein neues Level gehoben. Der Innovation Hub setzt erfolgreiche niedersächsische Initiativen, wie das Innovationsnetzwerk SmartHybrid fort, um zukünftig eine noch intensivere digitale Transformations­wirkung zu entfalten. Dabei profitiert vor allem das regionale Ökosystem, indem Leitindustrien und branchenübergreifender Mittelstand voneinander lernen und gemeinsamen Fortschritt erreichen.“

CITAH soll aus den strategischen Finanzmitteln des EU-Programms „Digitales Europa“ gefördert werden. Diese sollen neben der Unterstützung der bereits erwähnten fünf Schlüsselbereiche vor allem den wirtschaft­lichen Aufschwung beschleunigen und die digitale Transformation der europäischen Gesellschaft und Wirtschaft, insbesondere für Kleine und Mittelständische Unternehmen (KMU), gestalten.

Geleitet wird CITAH vom Informatikinstitut OFFIS in Oldenburg. Die Arbeit erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem DFKI-Forschungsbereich Smart Enterprise Engineering (Prof. Dr. Oliver Thomas) in Osnabrück, den Universitäten Oldenburg und Osnabrück, dem Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft (GewiNet) sowie dem Agrotech Valley Forum. Das Innovationszentrum wird voraussichtlich zum 01.01.2023 für zunächst drei Jahre die Arbeit aufnehmen.

Ihr Ansprechpartner für redaktionelle Rückfragen der Redaktion:

Dr. Marco Eichelberg
Gruppenleiter Automatisierungs- und Integrationstechnik
OFFIS - Institut für Informatik | FuE Bereich Gesundheit 
Phone: +49 441 9722-147
E-Mail: eichelberg(at)offis.de

 

Weiterführende Informationen

OFFIS – Institut für Informatik

OFFIS ist ein 1991 gegründetes, international ausgerichtetes, anwendungsorientiertes Forschungs- und Entwicklungsinstitut für Informatik mit Sitz im niedersächsischen Oldenburg. In durchschnittlich 70 laufenden Projekten leistet OFFIS mit seinen rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Forschung und prototypische Entwicklungsarbeit auf höchstem internationalem Niveau in den Bereichen Energie, Gesellschaft, Gesundheit und Produktion. Dabei kooperiert OFFIS mit weltweit über 700 Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft.

www.offis.de

Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, Osnabrück

Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) wurde 1988 als gemeinnützige Public-Private-Partnership (PPP) gegründet. Neben Niedersachsen unterhält es Standorte in Kaiserslautern, Saarbrücken und Bremen. Ferner gibt es Labore in Berlin und Darmstadt sowie Außenstellen in Lübeck und Trier.
Das DFKI verbindet wissenschaftliche Spitzenleistung und wirtschaftsnahe Wertschöpfung mit gesellschaftlicher Wertschätzung. Es forscht seit über 30 Jahren an KI für den Menschen und orientiert sich an gesellschaftlicher Relevanz und wissenschaftlicher Exzellenz in den entscheidenden zukunftsorientierten Forschungs- und Anwendungsgebieten der Künstlichen Intelligenz. In der internationalen Wissenschaftswelt zählt das DFKI zu den wichtigsten „Centers of Excellence“. Aktuell forschen ca. 1.480 Mitarbeitende aus über 65 Nationen an innovativen Software-Lösungen. Das Finanzvolumen lag 2021 bei 76,3 Millionen Euro.

www.dfki.de

Universität Oldenburg, Abteilung Assistenzsysteme und Medizintechnik

Die Abteilung Assistenzsysteme und Medizintechnik (AMT) im Fachbereich Versorgungsforschung der Universität Oldenburg verfügt über langjährige Erfahrung in der Entwicklung sensorbasierter und robotischer Systeme zur Unterstützung von Ärzten, Pflegekräften und älteren Menschen. Im Zukunftslabor Gesundheit stehen die Kernthemen Datenanalyse und -austausch, Sensorik im patientennahen Umfeld sowie Aus-, Fort- und Weiterbildung zur Digitalisierung im Vordergrund. Mit einer engen Verzahnung von technischer Entwicklung mit Methoden zur frühzeitigen ethischen, sozialen und rechtlichen Bewertung können Entwicklungsrisiken etwa in der Pflege reduziert werden.

uol.de/amt

Universität Osnabrück, Arbeitsgruppe Wissensbasierte Systeme

Die Forschungsarbeiten der Gruppe Wissensbasierte Systeme an der Universität Osnabrück, Institut für Informatik, konzentrieren sich auf Methoden und Algorithmen zur Steuerung eingebetteter Agenten, um symbolisches Wissen über die Welt für zielgerichtetes und ergebnisorientiertes Verhalten im aktuellen Kontext zu erwerben, zu schlussfolgern und zu erhalten. Bei der Umwelterfassung stehen 3D-Sensordaten sowie Methoden zur effizienten Verarbeitung und semantischen Interpretation im Vordergrund. Die Arbeitsgruppe überträgt diese Methoden und Techniken in Anwendungen, insbesondere im Bereich der Digitalisierung der Landwirtschaft und der Agrarrobotik.

kbs.informatik.uos.de

Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft (GewiNet), Osnabrück

Das Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft (GewiNet) ist ein Verein mit Mitgliedern aus allen Bereichen der Gesundheitswirtschaft in der Region Osnabrück: Unternehmen, Kliniken, Ärzte, Krankenkassen, Hochschulen und Kommunen gehören zu den rund 100 Mitgliedern. Aufgabe und Ziel von GewiNet ist es, ein regionales Netzwerk aufzubauen, um Kontaktmöglichkeiten zu schaffen und Synergieeffekte in der Branche optimal zu nutzen. GewiNet arbeitet eng mit seinen Partnern zusammen, insbesondere in den Bereichen Telemedizin/E-Health, Pflege, betriebliches Gesundheitsmanagement, medizinische Versorgungssicherheit und Versorgungsqualität sowie Palliativmedizin.

www.gewinet.de

Agrotech Valley Forum, Osnabrück

Das Agrotech Valley Forum (AVF) hat sich 2019 als Gemeinschaft von Forschungs- und Lehreinrichtungen, regionalen Behörden und Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft (z.B. Amazonenwerke, CLAAS, Grimme, Krone) gegründet. Im Mittelpunkt des Forums stehen Innovationen in der Agrartechnik und deren effiziente Einbindung in zukünftige digitale Wertschöpfungsketten. Die Tätigkeitsfelder von Agrotech Valley liegen in der Vermittlung von Interessen und dem Aufbau von Kooperationen zwischen Fachleuten aus der Wirtschaft und Wissenschaft sowie in der Initiierung, Ausrichtung und Unterstützung von Forschung und Entwicklung

www.agrotech-valley.de