WESEREMS Telemedizin in der Weser-Ems-Region

Ziele

Telemedizin, d.h. die Diskussionund Befundung von medizinischen Untersuchungsdaten über größere Entfernungen hinweg, verbessert den Austausch von Patienteninformationen zwischen Ärzten und ermöglicht so eine bessere Diagnose. Im Rahmen des Pilotprojekts zur Telemedizin in der Weser-Ems-Region beteiligen sich sechs Kliniken unter technischer Betreuung durch OFFIS an der Erprobung von ISDN-Videokonferenztechnologie für den medizinischen Einsatz.

 

 

 

 

 

Einführung

Warum Telemedizin?

Telemedizin, d.h. die Diskussion und Befundung von medizinischen Untersuchungsdaten über größere Entfernungen hinweg, verbessert den Austausch von Patienteninformationen zwischen Ärzten und ermöglicht so eine bessere Diagnose. Wenn heute ein Arzt einen Kollegen konsultieren möchte, werden in der Regel Bilder und Patienteninformationen per Post verschickt und am Telefon diskutiert. In einigen Fällen muß der Arzt auch persönlich vorstellig werden, um die Bilder mit einem Kollegen gemeinsam befunden zu können. Telemedizin ermöglicht hier schnellere und billigere Lösungen, indem die Bilddaten entweder digital über Netzwerke oder mit Videokonferenztechnologie an den jeweiligen Partner übertragen werden. Bei Videokonferenzen können dann die Ärzte diese Bilder auf ihren Monitoren sehen und darüber diskutieren.

 

 

 

 

 

 

 

Videokonferenz-Technologie auf ISDN-Basis

Das digitale Telefonnetz ISDN ist ein preiswertes, bundesweitverfügbares Netzwerk, das die Möglichkeit der gleichzeitigen Übertragung von Sprache, Daten und (bis zu einem gewissen Grade bewegten) Bildern bietet. In dem regionalen Pilotprojekt zur Telemedizin in der Weser-Ems-Region werden ISDN-Bildtelefone für die Übertragung von medizinischen Bildern eingesetzt. Dabei wird ein Bild von einer Videoquelle (Begrüßungs-, Leuchttisch-, Patienten- oder Mikroskopkamera) aufgenommen und über das Bildtelefon an den jeweiligen Partner übermittelt. Zusätzlich existiert noch die Möglichkeit, das lokale oder das entfernte Bild zu digitalisieren und zu speichern. Einen Überblick über die Konfiguration der Arbeitsstationen liefert folgende Abbildung.

Schematischer Aufbau der Videokonferenz-Arbeitsstationen

 

 

 

 

 

 

Anwender in der Weser-Ems-Region

An dem Pilotprojekt zur Telemedizin in der Weser-Ems-Region sindderzeit folgende Krankenhäuser beteiligt:

 

Städtisches Krankenhaus Oldenburg (Onkologie, Radiologie)

Evangelisches Krankenhaus Oldenburg (Radiologie, Neurochirurgie)

Dr.-von-Halem-Krankenhaus Norderney (Innere Medizin, Asthma-Abteilung)

Hans-Susemihl-Krankenhaus Emden (Onkologie)

Kreiskrankenhaus Ammerland in Westerstede (Neurologie, Radiologie)

Kreiskrankenhaus Leer (Kardiologie)

 

Videokonferenzen finden z. B. zwischen dem KreiskrankenhausAmmerland und dem Evangelischen Krankenhaus Oldenburg statt. Aus der Neurologie des Kreiskrankenhauses Ammerland werden Patienten zu einer MR-Untersuchung ins Evangelische Krankenhaus Oldenburg geschickt. Danach wird bei einer Videokonferenz zwischen den Ärzten der Neurologie Westerstede und der Radiologie Oldenburg über die Ergebnisse dieser Untersuchungen diskutiert. Dabei werden die MR-Bilder aus Oldenburg und zusätzliche Bilder, die vorher in Westerstede aufgenommen wurden, gezeigt. Durch die Videokonferenzen ersparen sich die Ärzte häufige Reisen in das jeweils andere Krankenhaus und erhalten die Ergebnisse der Untersuchungen erheblich schneller.

Karte der Weser-Ems-Region

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausblick

Die Übertragungsgüte der Videokonferenz-Technologie auf Basis von ISDN ist durch die verlustbehaftete Komprimierung der übertragenen Bilder im internationalen Standard H.320 begrenzt. Nach Aussagen der Ärzte sind z.B. detailreiche Röntgenbilder nur eingeschränkt befundbar. Durch die digitale Übertragung der Bilder kann eine weit bessere Bildqualität erreicht werden. Dabei werden Videokonferenzen durch computerunterstütztes kooperatives Arbeiten nach dem WYSIWIS-Prinzip (what you see is what I see) ersetzt. Bilder werden digital übertragen und können in der Konferenz von beiden Seiten betrachtet und mit Pfeilen, Kreisen, Texten usw. annotiert werden.

Die Übertragung von Bildern in hoher Qualität kann bei relativ langsamen Netzwerken wie ISDN sehr lange dauern, so daß eine Übertragung während einer Konferenz nur mit Hilfe von verlustbehafteten Kompressionsverfahren möglich ist. Durch die Einführung von neuen Hochgeschwindigkeitsnetzen (ATM) können medizinische Bildern in annehmbarer Zeit verlustfrei übertragen werden. Diese Netzwerke sind heute noch in der Erprobungsphase, werden aber in ein paar Jahren allgemein verfügbar sein und ISDN ergänzen.

 

Personen

Laufzeit

Start: 01.01.1995
Ende: 30.11.-0001