Potenziale der Robotik in der Pflege

04.11.2019Gesundheit

Der demografische Wandel in Deutschland rückt zunehmend Fragen nach der Versorgungssicherheit und -qualität von alten, pflege- und hilfebedürftigen Menschen in den Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit. Dem Einsatz von Robotik in der Pflege wird dabei das Potenzial zugesprochen, Pflegearbeit zukünftig wirksam zu unterstützen, zu entlasten und zu vernetzen. Unklar ist bislang aber, welchen Beitrag die Robotik tatsächlich in der Versorgungspraxis der Pflege leisten kann, wie die Systeme in die Arbeitsprozesse integriert werden können und wie eine gelungene Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine in den Handlungsfeldern der Pflege gestaltet werden kann.

Das im November 2019 gestartete Projekt Be+BeRobot („Begründungs- und Bewertungsmaßstäbe von Robotik für die Pflege“) hat sich als wissenschaftliches Begleitprojekt der BMBF-Förderlinie „Robotische Systeme für die Pflege“ zum Ziel gesetzt, pflegetheoretische und empirische Begründungslinien für den Einsatz von robotischen Systemen in der Pflege zu erarbeiten, welche die verschiedenen Handlungsfelder der Pflege (Pflege in Krankenhäusern und Altenheimen, ambulante und häusliche Pflege sowie die Pflege von Menschen mit Behinderung) berücksichtigen. Auf dieser Basis soll ein pragmatisch handhabbares Bewertungs-Tool für die bedarfsgerechte Entwicklung, handlungsfeldspezifische Anwendung und angemessene institutionelle Rahmung des Robotikeinsatzes in der Pflege entwickelt und gemeinsam mit den Verbundprojekten der Förderlinie erprobt und empirisch validiert werden.

OFFIS bringt Know-how im Bereich der Entwicklung von robotischen Systemen für die Pflege in das Projekt ein, u. a. aus den Forschungsarbeiten des Pflegeinnovationszentrums (PIZ). Der Bereich Gesundheit untersucht technische Fragestellungen, die in dem geplanten Bewertungs-Tool eine Rolle spielen werden, z. B. die für den Einsatz im Pflegekontext erforderliche Sensorik, Fragen von Datenschutz und Interoperabilität, die Portierbarkeit von Funktionalitäten sowie die Nutzbarkeit von VR-Technologien (Virtual Reality), um robotische Systeme auf der Basis virtueller Anwendungsszenarien erleb- und bewertbar zu machen. OFFIS wird darüber hinaus die zentrale Informationsplattform „Robotik in der Pflege“ der Förderlinie betreuen.

Unter Leitung der Universität Osnabrück (Pflegewissenschaft, Prof. Dr. Hülsken-Giesler) arbeitet OFFIS in dem Projekt mit dem SIBIS-Institut für Sozialforschung (Berlin), der Universität Siegen (Forschungsgruppe IT für die alternde Gesellschaft) und dem Deutschen Caritasverband (Freiburg) zusammen.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: https://www.offis.de/offis/projekt/be-berobot.html