"MARSS-Mission" zum zweiten Mal ein voller Erfolg

25.07.2017Aktuelles

Zum zweiten Mal – nach dem erfolgreichen Start der neuen International Conference on Manipulation, Automation and Robotics at Small Scales, MARSS (http://marss-conference.org/ ), in Paris im letzten Jahr – versammelte sich die gesamte Elite der Mikrorobotik-Forschung in der Zeit vom 17. bis 21. Juli 2017 im kanadischen Montreal. Der Oldenburger Mikrorobotiker, Professor Sergej Fatikow, hat diese neue Konferenz gegründet, um für viele internationalen Verbände in den Bereichen der Mikro/Nano-Technologie, Mikrorobotik, Manipulation, Automation, Messung sowie Charakterisierung auf der Mikro- und Nanoskala eine gemeinsame internationale Austauschplattform mit dem Fokus auf Robotik und Automation zu schaffen. Die Konferenz wird gleich von zwei IEEE-Verbänden technisch unterstützt und vorangetrieben, der IEEE Robotics and Automation Society und dem IEEE Nanotechnology Council. 

Die Konferenz wurde von Polytechnique Montréal, veranstaltet und fand auf dem Universitätscampus am Fuß des imposanten Mount Royal im Zentrum von Montreal statt. Ca. 140 Forscher aus fast 30 Ländern kamen zusammen, um 130 Präsentationen - einschließlich sechs prominenter Keynote-Vorträge aus Australien, China, Indien, Frankreich, Kanada und Niederlanden - zu verfolgen. Begleitend zur Konferenz fand zudem eine Industrieausstellung statt. Prof. Sylvain Martel, der mit Recht zum erweiterten Kreis der Nobelpreiskandidaten zählt, war als General Chair ein grossartiger Gastgeber und arbeitete mit viel Herzblut daran, den Konferenzablauf möglichst reibungsfrei zu gestalten.

Die Konferenz hat in Montreal verschiedene Preise vergeben. Der diesjährige Big-on-Small Award ging an Prof. Sarthak Misra von der Universität Twente in den Niederlanden. Dieser hochdotierte Preis zeichnet jährlich herausragende Leistungen von aufstrebenden Talenten aus, die bereits nachweisbare Erfolge und hohe internationale Sichtbarkeit erlangt haben. Dieser Preis wird von der MARSS-Konferenz jährlich verliehen, wobei nur die Mitglieder des MARSS Steering Committee und des MARSS Academic Advisory Board potentielle Kandidaten vorschlagen und in einer geheimen Abstimmung wählen dürfen.

Die Wissenschaftler, die erst am Anfang ihrer Karrieren stehen, werden von MARSS auf einem anderen Wege gefördert: drei von insgesamt fünf Best Paper Awards werden jährlich ausschließlich an Beiträge verliehen, die federführend von einem Doktoranden erarbeitet und präsentiert werden. Die Best Student Paper Awards gingen an University of Toronto, Kanada, Georgia Institute of Technology, USA, und an die gemeinsame Publikation von Universidad de Ingenieria y Tecnologia, Peru, und der UPMC (Sorbonne), Frankreich. Der Best Application Paper Award wurde an ein Forscherteam aus den USA, SRI International, University of Florida und Zyvex Labs, verliehen. Den Hauptpreis, den Best Conference Paper Award, ging an die bahnbrechende Arbeit der Chonnam National University aus Südkorea.

Nach übereinstimmender Meinung vieler internationaler Forschungsverbände stellt diese hochkarätige Konferenz ein Meilenstein in der Entwicklung der Mikrorobotik  dar. Das Programm von MARSS2017 beinhaltete rund 30% mehr Beiträge als im Vorjahr, auch einige neue Forschungsverbände sind dazugekommen. Im nächsten Jahr findet die MARSS-Konferenz in Nagoya, Japan, in der Zeit vom 4. bis 8. Juli, statt. Um das Recht, MARSS-Konferenz in den nächsten Jahren zu veranstalten, hat sich mittlerweile ein regelrechter internationaler Wettbewerb entbrannt. „Unser Konzept begreift die Mikrorobotik als eine interdisziplinäre, integrative Wissenschaft, die an den Schnittstellen zahlreicher Forschungsbereiche bisher ungeahnte Anwendungen ermöglicht“, so Fatikow. „Das rasant wachsende Interesse an der neuen Konferenz ist ein deutliches Indiz, dass dieses Konzept von der internationalen Forschungsgemeinschaft geteilt wird. Etwas Sorgen bereitet uns die fortschreitende Stagnation der Mikrorobotikforschung in Europa, was sich bereits vor einem Jahr auf der Eröffnungskonferenz in Paris abzeichnete. Zum Vergleich: die renommierten UC Berkeley und Tsinghua University könnten beim Konferenzbankett in Montreal jeweils einen großen Tisch für sich allein beanspruchen. Auch Stanford University, UPenn und Georgia Tech in den USA, Zhejiang University und Chinese Academy of Sciences in China, University of Toronto, McGill University und University of Waterloo in Kanada, sowie einige anderen namhaften Institutionen waren mit sichtbaren Delegationen anwesend und haben exzellente Forschungsergebnisse mitgebracht. Wir müssen in unserem IEEE-Verband ein größeres Augenmerk auf die Effizienz unserer Arbeit in Europa richten.“  

Prof. Sergej Fatikow leitet in der IEEE Robotics and Automation Society das Technological Cluster on Micro/Nano Robotics and Automation. MARSS ist bereits die zweite internationale Konferenz, die Prof. Fatikow ins Leben gerufen hat. Seit 2011 ist er der Gründungsleiter der International Conference on Manipulation, Manufacturing and Measurement on the Nanoscale (3M-NANO), die jährlich in ostasiatischem Raum stattfindet. Der Schwerpunkt von 3M-NANO liegt im Unterschied zu MARSS auf nanoskaligen Herstellungs- und Messverfahren.