Bislang ergibt die Verwendung von Schweröl für die Schifffahrt einen deutlichen Kostenvorteil gegenüber anderen Transportsektoren, welche deutlich teurere Raffinate, wie z. B. Diesel, als Treibstoffe nutzen. Infolge des Inkrafttretens des MARPOL-Übereinkommens und seiner Anlage VI zur Verhütung der Luftverunreinigung durch Seeschiffe, welche Grenzwerte für Stickoxide und Schwefeloxide enthält, besteht Handlungsdruck für die Seeverkehrsbranche, da die Grenzwerte mit Schweröl ohne Abgasbehandlung nicht einzuhalten sind.
Für die Seeschifffahrt gibt es im Wesentlichen drei Handlungsoptionen: Zum einen die Verwendung von Abgasreinigungssystemen, welche Schwefel- und Stickoxide in den Abgasen der Motoren reduzieren, zum zweiten die Verwendung von teureren schwefelarmen Raffinaten oder drittens die im Betrieb günstige und technisch ausgereifte Verwendung von Erdgas (LNG). Herausforderung für die Einführung von LNG ist die gleichzeitige Umstellung der Seeschiffe und der Aufbau einer Versorgungsinfrastruktur.
Das Maritime Cluster Norddeutschland und Niedersachsen Ports haben die strategischen Optionen für eine LNG Versorgung in Niedersachsen in einer Studie prüfen lassen. Basis der Studie ist eine konservative Abschätzung des Nachfragepotentials für LNG für die Entwicklung möglicher Einführungsszenarien in Niedersachsen. In der Studie wurden die Verkehre der niedersächsischen Seehäfen untersucht. Dazu wurden die regelmäßigen Schifffahrtsverbindungen im Kurzstreckenseeverkehr betrachtet und um eine landzeitige Nutzung von LNG für Industrie und Transport ergänzt. Berücksichtigung fanden die bi-nationalen Initiativen beiderseits der Ems zur Versorgung von Binnenschiffen. Deutlich wird, dass der Aufbau einer Infrastruktur und einer Kryologistik insbesondere in Verbindung mit anderen Nutzern neben den Seeverkehren ökonomisch sinnvoll erscheint.
Bei Interesse an der Studie kontaktieren Sie bitte OFFIS-Bereichsvorstand Verkehr Prof. Dr.-Ing. Axel Hahn.