Erfolgreiche Zwischenbilanz in MTCAS - BMWi-Förderprojekt zur Kollisionsverhütung

10.10.2017 Verkehr

Das Maritime Simulationszentrum Warnemünde war kürzlich Gastgeber eines Halbzeit-Projekttreffens, bei dem alle Partner des Verbundvorhabens "MTCAS - Elektronische Maritime Kollisionsverhütung" gemeinsam den aktuellen Gesamtbearbeitungsstand in ihrem Forschungs- und Entwicklungsprojekt sowie ihre individuellen Beiträge dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) beauftragten Projektträger Jülich GmbH vorstellten.

OFFIS trägt in MTCAS die Verantwortung für das technische Gesamtkonzept. Neue intelligente Verfahren helfen bei der Erkennung von Kollisionsgefahren und verbessern das Alarmmanagement an Bord. Dabei sind eine konsistente Lagebilderkennung und die Abstimmung von Ausweichverhalten an Bord und beratend in der Verkehrszentrale die Herausforderungen von OFFIS, zu deren Lösungen innovative Verfahren der Computational Intelligence zum Einsatz kommen.

Das bis Oktober 2018 laufende Projekt MTCAS ist ein Verbundvorhaben unter Führung der Raytheon/Anschütz GmbH Kiel, Hersteller von modernster maritimer Navigationstechnik. Das ehrgeizige Ziel des Gesamtvorhabens besteht in der gemeinsamen Entwicklung und Umsetzung eines völlig neuartigen Ansatzes zur maritimen Kollisionsverhütung, bei dem erstmals Anleihen aus der Luftfahrt in den maritimen Bereich übertragen und getestet werden sollen. Vorbild ist unter anderem das im Luftverkehr erfolgreich eingesetzte TCAS (Traffic Alert and Collision Avoidance System), welches mit sehr hoher Zuverlässigkeit zur Vermeidung von Kollisionen im Luftraum beiträgt. Während Kollisionen in der kommerziellen Luftfahrt nahezu nicht vorkommen, ereignen sich weltweit im kommerziellen Schiffsverkehr jährlich immer noch über einhundert Kollisionen, die zu Totalverlusten führen, wobei jene Kollisionen unberücksichtigt bleiben, die "nur" Schäden an Schiffskörper und/oder Ladung aufweisen.

Die Projektidee bewegte auch Airbus Defence and Space, unter anderem renommierter weltweiter Anbieter von Systemen zur landgestützten Überwachung des Schiffsverkehrs entlang stark befahrener Küstenzonen, mit Eigenmitteln in das Projekt einzusteigen. Neben den beiden Industriepartnern sind im Projektkonsortium noch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit seiner Außenstelle in Neustrelitz, das OFFIS-Institut für Informatik der Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg und das Institut für Innovative Schiffs- Simulation und Maritime Systeme (ISSIMS) vertreten. ISSIMS ist ein In-Institut der Hochschule Wismar, welches am Bereich Seefahrt der Fakultät für Ingenieurwissenschaften angesiedelt ist.