Deutsche Energieexperten beraten die chinesische Regulierungsbehörde
Die BTC Business Technology Consulting AG (BTC AG) hat Anfang des Jahres von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH den Auftrag erhalten, eine Studie zusammen mit der chinesischen Regulierungsbehörde für den Elektrizitätssektor SERC (State Electricity Regulatory Commission) zu erstellen.
Der Auftrag erfolgt im Rahmen des deutsch-chinesischen Klimaschutzprogramms. Dafür hat die BTC AG mit der Jacobs University Bremen, dem Oldenburger Forschungs- und Entwicklungsinstitut für Informatik OFFIS, der ef.Ruhr GmbH und der EWE NETZ GmbH ein Konsortium gebildet.
Anlass für den Auftrag ist der forcierte Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) in China. Die chinesische Zentralregierung plant den massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien. Bis zum Jahr 2020 soll der Anteil nicht fossiler Energien an der Gesamtenergieerzeugung von aktuell 9,4 auf 15 Prozent steigen. Aus diesem Grund investieren die staatlichen Netzbetreiber in China intensiv in den Netzausbau. Vor diesem Hintergrund werden in China momentan verschiedene Smart-Grid-Konzepte diskutiert, die eine bessere Integration der Erneuerbaren Energien in das Stromnetz ermöglichen sollen. Die chinesische Regulierungsbehörde SERC möchte in diesem Zusammenhang ihre eigene Perspektive zur zukünftigen Netzentwicklung entwickeln und kommunizieren. Dafür arbeitet die Behörde mit deutschen Fachexperten zusammen.
Im Mittelpunkt des Auftrags an das deutsche Konsortium steht die Beratung der chinesischen Regulierungsbehörde beim Design einer zukunftsfähigen Smart-Grid-Regulierung. In der Studie werden deutsche und internationale Best-Practices aus dem Bereich der Smart-Grid-Regulierung zusammengetragen, mit den chinesischen Regulierungspraktiken verglichen und daraus Handlungsempfehlungen abgeleitet.
„Liberalisierte Märkte und intelligente Netze als deren technische Voraussetzung ergänzen sich. Sie ermöglichen Wettbewerb, dezentrale Energielösungen und effizienten Klimaschutz. Lösungsansätze aus Deutschland und unsere systematische Herangehensweise stoßen in China offensichtlich auf besonderes Interesse“, erläutert Marcus Merkel von EWE NETZ. „Wir planen einen Baukasten mit einzeln aufeinander abgestimmten Regulierungsmodulen, mit denen das zukünftige Energiesystem Chinas im Jahr 2020 skizziert werden kann“, ergänzt Dr. Till Luhmann von BTC, fachlicher Koordinator der Studie, der das Projekt in den nächsten Monaten gemeinsam mit den deutschen und den chinesischen Fachexperten bearbeiten wird.
Neben der Erarbeitung der Studie sind auch Expertenworkshops in Beijing und eine fachliche Rundreise der chinesischen Experten in Deutschland, die unter anderem vom China-Büro der Stadt Oldenburg mit organisiert wird, Bestandteile des Projekts.
Auf Grundlage der Projektergebnisse des deutschen Konsortiums will die chinesische Regulierungsbehörde SERC Rahmenbedingungen für ein intelligentes und nachhaltiges Stromnetz in China schaffen.
Die Studie mit dem Arbeitstitel „Regulatory Pathways for Smart Grid Development in China“ soll bis November 2013 fertiggestellt werden.