Bienenschwärme und Virtuelle Realität Was ein Bienenschwarm mit der Lenkung von Aufmerksamkeit in Virtual Reality zu tun hat, präsentierte Daniel Lange Ende Mai auf der Virtual German CHI Week in einem Video-Vortrag.

08.06.2020Produktion

© Shutterstock.com/Kislitsin Dmitrii

HiveFive in der Simulation einer wäldlichen Umgebung.

HiveFive in der Simulation einer urbanen Umgebung.

Jüngste Fortschritte in der Entwicklung von Virtual-Reality-Technologien (VR), wie bessere Sensoren und größere Sichtfelder, steigern das Immersionsgefühl. Das bedeutet, die virtuellen Umgebungen wirken auf die Nutzer*innen immer realer.

Größere Sichtfelder können jedoch dazu führen, dass sich Nutzerinnen auf bestimmte Bereiche des sichtbaren Bereichs konzentrieren und dabei relevante Inhalte, die an anderer Stelle auf dem Bildschirm dargestellt werden, übersehen. Um die Nutzerinnen auf wichtige Objekte und Informationen aufmerksam zu machen, werden meist Eigenschaften der virtuellen Umgebung verändert, wie Farb- oder Kontraständerungen oder künstliche Effekte hinzugefügt, wie Unschärfeeffekte oder Flackern. All diese Effekte können sich jedoch negativ auf das Immersionsgefühl auswirken, da sie sich meist nicht natürlich in die Umgebung einfügen.

Daniel Lange, Mitarbeiter der Gruppe Intelligenz in Energiesystemen im OFFIS Bereich Energie, und seine Co-Autoren Uwe Grünefeld, Tim Stratmann und Prof. Dr. Susanne Boll haben mit HiveFive eine Technologie auf der Grundlage von diegetischen Bewegungsreizen entwickelt, die Schwarmbewegungen nutzt, um die Aufmerksamkeit von Nutzer*innen in der VR zu lenken. Das Ziel der Technik ist die nahtlose Integration von Bewegungsreizen in die virtuelle Szene, ohne dabei das Immersionsgefühl negativ zu beeinträchtigen.

Um die Eigenschaften eines virtuellen Schwarms zu definieren, wurde ein dreidimensionaler Bienenschwarm in VR entworfen, der über zwei Bewegungsarten verfügt: Biologisch und nicht-biologisch. Der biologischen Variante liegt ein voraufgezeichneter, realer Insektenschwarm zugrunde, während die nicht-biologische Variante auf einem Algorithmus basiert.

Um die Wirkung auf Nutzer*innen zu untersuchen, wurden die Reaktionszeiten auf beide Bewegungsvarianten in VR gemessen. Es konnte festgestellt werden, dass der Mensch zwischen diesen Varianten unterscheiden kann und dass nicht-biologische Schwarmbewegung zu signifikant schnelleren Reaktionszeiten führt. Anschließend wurde HiveFive in einer Evaluationsstudie mit vier anderen Techniken verglichen. Dabei hat sich gezeigt, dass HiveFive nicht nur zu schnellen Reaktionszeiten führt, sondern auch die geringste negative Auswirkung auf das Gefühl der Immersion hat.

Weitere Informationen:

Der Videovortrag zu HiveFive

https://www.youtube.com/watch?v=S7ks6_6hwRI&feature=youtu.be

Die Internetseite der German HCI

https://www.germanhci.de/events/2020-virtual-chi/