M3IS Mobiles multimediales medizinisches Informationssystem

Ziele

Die zentralen Probleme des Gesundheitswesens und der Medizin erfordern zu ihrer Lösung anspruchsvolle Informations- und Kommunikationssysteme. Insgesamt ist heutzutage schon eine sehr gute systemtechnische Unterstützung im Gesundheitswesen vorhanden; insbesondere kann heute eine weitgehend elektronische Erfassung klinischer Daten in den Fachabteilungen eines Krankenhauses und in der Mehrzahl aller Arztpraxen vorausgesetzt werden. Da die Behandlung eines Patienten jedoch nicht isoliert in einer Fachabteilung bzw. durch einen Arzt erfolgt, sondern als Behandlungskette unterschiedliche Beteiligte erfordert, ist ein elektronischer Austausch aller notwendigen Informationen zwischen allen Beteiligten gefordert. Dies ist heutzutage jedoch nicht gegeben, da die vorhandenen Systemlandschaft im Gesundheitswesen - insbesondere im ambulanten / stationären Umfeld - durch eine enorme Heterogenität gekennzeichnet ist.

 

Das Gesundheitswesen der Zukunft strebt eine deutlich stärkere patientenbezogene Nutzung medizinischer Daten für die integrierte Versorgung an, d. h. die für die Versorgung des Patienten notwendigen Informationen müssen zu jeder Zeit dort zur Verfügung stehen, wo sie benötigt werden. Weiterhin muss erreicht werden, dass das vorhandene medizinische Wissen möglichst effizient in die Entscheidungsprozesse aller an der Versorgung beteiligten Personen einfließen kann. Ein entscheidender Schritt zur Erreichung dieser Ziele ist die möglichst vollständige Vernetzung der Beteiligten, um eine Dokumentation aller relevanten Informationen zu garantieren. Weiterhin wird die sich ständig weiter entwickelnde Informations- und Kommunikationstechnologie neue Möglichkeiten der Patientenbehandlung und der Behandlungsketten (z. B. Nutzung mobiler Endgeräte) bieten, die bei Nutzung ebenfalls zu einer Verbesserung der Qualität der Versorgung sowie einer Reduzierung von Zeit und Kosten im Gesundheitswesen führen werden. Im Rahmen des Projektes M³IS sollen diese Probleme angegangen werden.

 

Konkret wird im Projekt M³IS ein integriertes System für den Austausch multimedialer medizinischer Daten im Rahmen der Behandlungskette eines Patienten entwickelt. Dabei werden moderne Technologien in die Behandlungskette integriert, um einen optimalen Arbeitsablauf gewährleisten zu können. Das M³IS-System umfasst einen Dokumenten- und Kommunikationsserver, der als Bindeglied zwischen mobilen und stationären Systemen ebenso wie zwischen klinischen Abteilungssystemen und Praxisverwaltungssystemen im niedergelassenen Bereich vermittelt. Von den über Kommunikationsschnittstellen angeschlossenen Abteilungssystemen aus können Dokumente auf den M³IS-Server gestellt und klinikweit über Web-Browser abgerufen werden. Damit wird ein System realisiert, das einen Zugriff auf alle relevanten Informationen bei der Entscheidungsfindung "on the fly" ermöglicht und somit optimierte Arbeitsabläufe für die Behandlung von Patienten gewährleistet. Insgesamt schafft das M³IS-System die Möglichkeit, notwendiges medizinisches Wissen im Krankenhaus ortsunabhängig zu machen.

 

Das M³IS-System wird konkret an drei Anwendungsszenarien aus dem klinischen Alltag (Visite, abteilungsübergreifender Datenaustausch im Krankenhaus sowie mit dem niedergelassenen Bereich) und mit Projektpartnern des Gesundheitswesens (Krankenhaus, Rehabilitationszentrum, niedergelas-sener Bereich) in der täglichen Praxis erprobt. Die Evaluation des Systems wird anhand vorab definierter, konkret messbarer Kriterien (z. B. Reduzierung von Zeitaufwänden) erfolgen, so dass der Nutzen des Systems direkt bewertet werden kann.

 

Das Projekt wird durch das Land Niedersachsen im Rahmen der "Multimedia-Initiative Niedersachsen" gefördert.

Personen

Laufzeit

Start: 01.10.2003
Ende: 31.12.2005