Audio-PSS: Besser hören durch intelligente und vernetzte Hörsysteme

08.08.2017Gesundheit

Nachlassende Hörfähigkeit ist eine der häufigsten Funktionseinschränkungen im Alter. Moderne Hörsysteme bieten Hilfe, erfordern jedoch eine mehrwöchige, belastende Eingewöhnungs- und Anpassungsphase. Aktuelle, vernetzte Hörsysteme, die das Hörgerät mit dem Smartphone verbinden, ermöglichen hier neue Lösungen, führen aber auch zu grundlegenden Veränderungen traditioneller Geschäftsmodelle in der Hörgeräteakustik.

Das am 01.08.2017 gestartete, vom BMBF geförderte Projekt Audio-PSS („Entwicklung von Produkt-Service-Systemen in der Tele-Audiologie“) verfolgt daher zwei Ziele: Zum einen soll die Akzeptanz und den Komfort moderner Hörsysteme für Hörgeschädigte erhöht, zum anderen neue Geschäftsmodelle in der Hörgeräteindustrie untersucht werden. Hierfür werden innovative Dienstleistungen auf Basis eines vernetzten Hörsystems entwickelt und evaluiert.

Basierend auf erlebten Hörsituationen des Nutzers und Erfahrungen weiterer Nutzer werden die Hörgeräteträger in der Eingewöhnung und in der langfristigen Nutzung orts- und zeitunabhängig unterstützt. Zudem können zusätzliche Dienste realisiert werden: So können Schwerhörenden Restaurants oder Kulturstätten mit guter Akustik dargestellt werden, und es können Lärmlandkarten für die Umweltforschung oder Stadtplanung erstellt werden. Das Projekt zeigt damit am Beispiel der Hörgeräteakustik, wie die digitale Transformation mittels personenbezogener Dienstleistungen erfolgreich gestaltet werden kann.

In dem von der Christian-Albrechts-Universität Kiel koordinierten Projekt arbeiten die Forschungseinrichtungen OFFIS und HörTech (Oldenburg) sowie die Unternehmen audifon (Kölleda) und KIND Hörgeräte (Großburgwedel) zusammen. OFFIS leitet in dem Projekt die Konzeption und prototypische Realisierung der Tele-Audiologie-Dienstleistungsplattform und ist für die übergreifende Systemarchitektur verantwortlich.