25 Jahre Krebsregistrierung in Niedersachsen: Epidemiologisches Krebsregister feiert Jubiläum und präsentiert innovativen Online-Krebsatlas

15.10.2025 Gesundheit

Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi bei der symbolischen Veröffentlichung des neuen Niedersächsischen Krebsatlasses.(v. l. n. r.): Dr. Julia Beckhaus (OFFIS, zukünftige Leiterin der Registerstelle des EKN), Dr. Andreas Philippi (Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung), Joachim Kieschke (Leiter der Registerstelle des EKN), Prof. Dr.-Ing. Andreas Hein (Vorstand OFFIS), Dr. Claudia Jopp (Leiterin der Vertrauensstelle des EKN).

Oldenburg/Hannover. Das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen (EKN) feiert am 15. Oktober 2025 sein 25-jähriges Bestehen und präsentiert zugleich einen innovativen Meilenstein: Dr. Andreas Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, schaltet im Rahmen der Jubiläumsfeier in Oldenburg symbolisch den neuen interaktiven Krebsatlas für die Öffentlichkeit frei. Das bundesweit einzigartige Online-Tool ermöglicht erstmals kleinräumige Darstellungen des Krebsgeschehens auf Gemeindeebene mit modernen statistischen Verfahren und setzt damit neue Maßstäbe für Forschung, Information und Transparenz in der Krebsregistrierung.

Seit der Verabschiedung des Gesetzes über das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen am 1. Januar 2000 erfasst das EKN flächendeckend Neuerkrankungen und Sterbefälle aufgrund von Krebs. Mit einer Vollzähligkeit von über 90 Prozent hat das Register bereits sei Diagnosejahr 2003 die notwendige Datenqualität erreicht, um verlässliche Aussagen über zeitliche Trends und regionale Unterschiede zu treffen.

Blick nach vorne: Der neue Krebsatlas setzt Maßstäbe

Der neue niedersächsische Krebsatlas ist weit mehr als eine statistische Übersicht. Mit Bayesianischen Glättungsverfahren und kleinräumiger Darstellung auf Gemeindeebene setzt er methodische Standards, die sich an internationalen Vorbildern orientieren. Die interaktive Plattform macht statistische Unsicherheiten transparent und ermöglicht erstmals auch die Darstellung seltener Krebsdiagnosen in Niedersachsen, die in herkömmlichen Auswertungen oft nicht abgebildet werden können. Die Downloadfunktion macht das Tool zusätzlich für die wissenschaftliche Forschung attraktiv.

„Der neue niedersächsische Krebsatlas ist ein Meilenstein für eine datenbasierte Gesundheitspolitik“, unterstreicht Dr. Andreas Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. „Er schafft erstmals Transparenz über regionale Unterschiede im Krebsgeschehen auf Gemeindeebene und ermöglicht es uns, Präventions- und Versorgungsangebote gezielt weiterzuentwickeln. Durch die innovative Vernetzung von Forschung, klinischer Praxis und Versorgungsplanung können wir künftig noch besser auf die Bedürfnisse der Menschen in Niedersachsen eingehen. Dieser Atlas ist nicht nur ein wissenschaftliches Werkzeug, sondern ein konkreter Beitrag zur Aufklärung über das Krebsgeschehen in unserem Land und zur Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit aller Akteure im Gesundheitswesen.“

Prof. Dr.-Ing. Andreas Hein, Vorstand von OFFIS und Wissenschaftlicher Leiter des Forschungsbereich Gesundheit im Oldenburger Informatikinstitut, betont die technische Dimension: „Der neue Krebsatlas ist ein Paradebeispiel für angewandte Informatikforschung mit gesellschaftlichem Mehrwert. OFFIS verbindet hier seit 25 Jahren technische Innovation mit höchsten Datenschutzanforderungen und schafft damit ein Werkzeug, das Forschung, Präventions- und Versorgungsplanung gleichermaßen voranbringt.“

Bundesweite Besonderheit mit internationalem Vorbild

Innerhalb von Deutschland wagt Niedersachsen eine moderne Darstellungsform. Der niedersächsische Atlas ist vollständig interaktiv und bietet umfassende Downloadfunktionen für die wissenschaftliche Nutzung. Die methodische Grundlage orientiert sich am australischen Vorbild und nutzt räumliche Glättungsverfahren, um zufallsbedingte Schwankungen zu minimieren und gleichzeitig regionale Unterschiede sichtbar zu machen.

Gemeinsame Erfolgsgeschichte von EKN, OFFIS und NLGA

Die Geschichte des EKN ist eng mit dem Informatikinstitut OFFIS verknüpft. Bereits ab 1993 entwickelte das Oldenburger Forschungsinstitut die technischen Grundlagen für ein neuartiges Meldemodell, das höchsten Datenschutzstandards genügt. Die organisatorische Trennung in Vertrauensstelle und Registerstelle wurde zum Quasi-Standard für Krebsregister in Deutschland. Während die Vertrauensstelle im Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA) in Hannover angesiedelt ist, betreibt die OFFIS CARE GmbH seit 2001 die Registerstelle.

Die Jubiläumsfeier am 15. Oktober steht unter dem Motto "Krebsepidemiologie im Wandel" und umfasst neben einem Festakt am Vormittag ein wissenschaftliches Begleitprogramm zu den Inhalten und Hintergründen des neuen Krebsatlas. 

Fachliche Ansprechpartner für Rückfragen:

Dr. rer. medic. Julia Beckhaus, OFFIS Forschungsbereich Gesundheit / Datenmanagement und Datenanalyse für die Versorgungsforschung
Telefon +49 441 9722-362
E-Mail: julia.beckhaus(at)offis.de

MSP Joachim Kieschke, Leiter Registerstelle des Epidemiologischen Krebsregisters Niedersachsen
Telefon: +49 441 361056-12
E-Mail: kieschke(at)offis-care.de 

Hintergrund und weitere Informationen

Der neue niedersächsische Krebsatlas ist unter https://www.krebsregister-niedersachsen.de/daten/kleinraeumiger-krebsatlas/ öffentlich zugänglich. Ergänzende Materialien zur methodischen Dokumentation, Interpretationshilfen und technische Hinweise zur Nutzung stehen online zur Verfügung.

Über das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen (EKN)

Am 1. Januar 2000 nahm das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen auf gesetzlicher Grundlage seine Arbeit auf. Seitdem erfasst das EKN flächendeckend alle Neuerkrankungen und Sterbefälle aufgrund von Krebs in Niedersachsen. Mit einer Vollzähligkeit von über 95 Prozent bilden die Daten des EKN eine wichtige Grundlage für epidemiologische Forschung, Gesundheitsberichterstattung und Versorgungsplanung. Das EKN ist organisatorisch in eine Vertrauensstelle beim Niedersächsischen Landesgesundheitsamt und eine Registerstelle bei der OFFIS CARE GmbH aufgeteilt – ein Modell, das höchsten Datenschutzanforderungen  genügt. www.krebsregister-niedersachsen.de 

Über OFFIS – Institut für Informatik

OFFIS mit Sitz in Oldenburg ist seit 1991 eines der führenden Forschungsinstitute für angewandte Informatik in Deutschland. Rund 250 Mitarbeitende entwickeln innovative IT-Lösungen in den Bereichen Energie, Gesundheit, Gesellschaft und Produktion. Der Forschungsbereich Gesundheit arbeitet an medizinischer Informatik, Versorgungsforschung und technischer Unterstützung des Menschen im täglichen Leben (Ambient Assisted Living). Erfolgreiche OFFIS-Projekte in diesem Bereich sind unter anderem das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen und die maßgebliche Beteiligung an der Entwicklung des internationalen medizinischen Bildkommunikationsstandards DICOM. Die Ausgründung OFFIS CARE GmbH betreibt seit 2001 die Registerstelle des EKN. Weitere Informationen: www.offis.de